Polen

Stefan Reinecke, taz:

Das international viel gelobte Danziger Museum des Zweiten Weltkrieges, das den Überfall auf Polen in eine europäische Perspektive rückte, passte der regierenden PiS nicht: Der Direktor musste 2017 gehen. Kürzlich verlor der Chef des ­exzellenten Jüdischen Museums in Warschau seinen Job. „Diese drei Ereignisse liegen auf einer Linie. In Polen soll das Bewusstsein herrschen: Polen war das Opfer des Krieges, nicht ein Opfer unter vielen“, so Borodziej.

In Polen säubert die PiS, was dieses Selbstbild beeinträchtigt. In Russland inszeniert das Regime einen von Störendem wie dem Hitler-Stalin-Pakt gereinigten Kult um den Sieg im Großen Vaterländischen Krieg. Historiker beobachten ähnliche Muster auch in Ungarn und Rumänien, Litauen und der Ukraine. Geschichtspolitik wird zur Echokammer autoritärer Regierungen. Damit wächst auch die Opferkonkurrenz. Die Zeiten, als man in Osteuropa den Zweiten Weltkrieg eher als Verbindendes, als gemeinsamen Sieg über den Hitler-Terror sah, scheinen vorbei zu sein.

In November 2018 the Danzig museum impressed me greatly and remains part of my impression of Poland, alongside Stutthof, Treblinka and the other camps. This May 8 75th anniversary marks the end of an era, however, it’s an era which has already passed.

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