Populismus in den USA: Der Trumpismus bleibt, auch wenn Donald Trump verliert

Michael Thumann, Die Zeit:

In Polen, in Frankreich, in Ungarn lässt sich aber auch jene Trennung beobachten, die die USA zerteilt: die gegensätzlichen Welten von Stadt und Land. In den Kleinstädten und Dörfern blühen Nationalismus und Konservatismus, sie bilden den topografisch-ideologischen Gegensatz zu den wachsenden Großstädten. Auf dem Land wird der Trumpismus weiterleben, egal, wer die USA in den nächsten vier Jahren regiert.

Diese Wahl hat zudem die Annahme zerstört, dass US-amerikanische PoC automatisch demokratisch wählten und damit die Wahlen künftig an die Demokraten gingen. Trump hat bei Schwarzen und Latinos spürbar an Stimmen gewonnen. Natürlich schnitt Biden da besser ab. Aber Trump holte die meisten Stimmen, die je ein republikanischer Kandidat bei diesen Wählern bekommen konnte. Seine Masche war dieselbe wie bei den Weißen: Nationalismus plus Rechts-Keynesianismus und bloß die Läden offen halten!

Wenn Biden ins Weiße Haus einziehen sollte, wird er ein geteiltes Land regieren, mit gespaltenen Institutionen und einem Verfassungsgericht, in dem konservative Richter eine satte Mehrheit haben. Er wird viel mehr mit Trumps Erbe zu kämpfen haben, als selbst eine neue Ära zu markieren.

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